Darmstädter Polardiorama

Im Anschluss an die Restaurierungsarbeiten der historischen Dioramen im hessischen Landesmuseum Darmstadt trat die Museumsleitung mit dem Wunsch an uns heran, auch das im zweiten Weltkrieg komplett zerstörte Polar-Diorama neu zu konzipieren, planen und realisieren. Dieses Diorama wurde in den 60er-Jahren im damaligen Trend entsprechend abstrakt stilistisch auf einfache Podeste wiederaufgebaut. Von dem ursprünglichen historischen Diorama und dem originalen Ton-Modell existieren jedoch noch Glasdias, welche uns als Grundlage und zur Ideenfindung zur Verfügung gestellt wurden.

Entsprechend dem Wunsch der Museumsleitung, erstellten wir dazu ein Raummodell im Maßstab 1:25, welches sich an dem historischen Diorama orientiert hat. In dieses Modell bauten wir die Landschaft und setzten die größten Präparate als Skizzen im Maßstab mit dazu. Es wurde koloriert und die Hintergrundmalereien dazu entwickelt. Dieses Modell diente als Besprechungs- und Planungsgrundlage und als Arbeitsvorlage. Die Felsen- und Landschaftsdekoration wurden exakt danach ausgeführt.

Um Kosten zu sparen und eine belastbare Landschaft in kurzer Zeit herstellen zu können, viel die Materialentscheidung auf PS-Modellschaum mit entsprechend festem Beschichtungsmaterial. Die Brandschutzauflagen und Lebensdauer wurden in der Materialentscheidung besonders berücksichtigt.

Ablauf

Bei der Malerei waren wir auf eine Gerüststellung angewiesen, was mit den eingebauten Felsen nicht möglich gewesen wäre. Folglich wurde die Malerei auf drei Wänden als erstes ausgeführt. In einem Team von 4 Personen arbeiteten wir anschließend die Landschaften aus PS-Modellschaum in den Raum. Die Felsen und Bodenelemente wurden direkt im Diorama geschnitzt und modelliert. Um die konkreten Positionen und Extraverstärkungen für die Großdermoplastiken festlegen zu können, mußten diese zwischendurch probegestellt werden. Sauberes Arbeiten war auf Grund des Modellschaumes sehr schwierig, aber mit der richtigen Technik, einer provisorischen Tür und einer Absauganlage konnte das Streuen des Styropors im Museum unterbunden werden.

Die Felsen und Landschaft wurden trittfest beschichtet, kaschiert und koloriert. Vor der Positionierung der Bodenelemente wurden erst die Präparate auf den Felsen und die fliegenden Objekte eingebaut. Die Bodenteile wurden vorgefertigt und nach dem Einbau der Tiere sorgfältig eingebracht und ebenso trittfest kaschiert und koloriert.

Übergänge zwischen Landschaft und Malerei wurden malerisch ergänzt. Zum Schluss wurden de letzten Bodentiere eingesetzt, letzte Retouchierarbeiten erledigt, Motten- und Insektenschutz verteilt.

Unsere Aufgabe war, ein Diorama zu gestalten und zu realisieren, welches an die historische Vorlage erinnert, sich optisch in die Reihe der historischen Dioramen gliedert, der Besucher aber trotzdem sehen darf, dass es sich in der Ausführung um einen Neubau/ eine Replikation handelt. Die Präparate wurden, wie in den bestehenden Dioramen, lediglich zur Objektsicherung behandelt. Es wurden ausschließlich die noch vorhandenen historischen Präparate verwendet.

Wir danken dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt und dem zuständigen Architekturbüro Schiel Berlin , für die großartige und erfolgreiche Realisierung.